Dabei würdigten beide Präsidenten sowohl den psychisch wie physisch belastenden, aber stets optimistischen und mutigen Einsatz in der Bewältigung der Pandemie als auch die hohe Flexibilität in der Umsetzung staatlicher Vorgaben.
„Ich warne sehr davor, dass diese übermenschlichen Leistungen, die von Ehren- wie Hauptamtlichen des Roten Kreuzes erbracht wurden und werden, nach Ende der Pandemie in Vergessenheit geraten“, so DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. „Ohne den unermüdlichen Einsatz der Menschen im Gesundheitssektor, ohne das Zurückstellen ihrer eigenen Bedürfnisse und ohne die Inkaufnahme unzähliger Überstunden wäre diese Pandemie in eine unermessliche Tragödie ausgeartet. Ihnen gilt unser aller Dank.“
Mit Blick auf die hohe Flexibilität des Bayerischen Roten Kreuzes nannte BRK-Präsident TheoZellner beispielhaft die über 40 Impfzentren, die das Bayerische Rote Kreuz binnen weniger Tage fristgerecht zum 15. Dezember 2020 errichtete und bis heute betreibt: „Die medizinischen Fachangestellten, Verwaltungskräfte, Telefonisten und Ärzte in den Impfzentren sorgen Tag für Tag dafür, dass das Licht am Ende des Tunnels heller wird. Die Impfzentren sind Garant einer schnellstmöglich steigenden Impfquote. Um dies zu erreichen, sind verlässliche Impfstofflieferungen und die Entbürokratisierung der Prozesse vor, beim und nach Erhalt der Impfung notwendig.“
Zudem betonte Zellner: „Die hoffnungsstiftenden und täglich steigenden Impfquoten, die andererseits besorgniserregenden Entwicklungen der Virusmutationen versetzen uns aktuell in eine hoch fragile Situation: Wir dürfen die fortschreitenden Impfungen nicht durch Lockerungen gefährden.“ Dabei weist Zellner sorgenvoll auf die von impfresistenten Virusmutationen ausgehende Gefahr hin und ergänzt: „Jedwede Unvernunft führt zu einer Mehrlast im Gesundheitswesen, wie wir sie erneut auf den Intensivstationen erleben.“
Im Gespräch mit Mitarbeitenden aus der Pflege, dem Rettungsdienst und der Kindertageseinrichtungen bedankten sich beide Präsidenten für die unersetzliche Arbeit.
Dabei machte eine Teilnehmende am Gespräch deutlich: „Wenn sich in der Pflege jetzt nicht rasant etwas ändert, verschandeln wir die Pflege insgesamt und langfristig. Hätten wir nicht die Einheit und den großen Zusammenhalt in unseren Teams, wäre es absolut schiefgegangen.“
DRK-Präsidentin Hasselfeldt wies darauf hin, dass bereits seit Jahren, auch im politischen Diskurs, von Verbesserungen in der Pflege gesprochen wird. „Es ist daher dringend geboten, nicht nur warme Worten zu sprechen, sondern spür- und sichtbare Systemänderungen auf den Weg zu bringen. Das ist die Politik den Pflegerinnen und Pflegern, aber auch den Pflegebedürftigen schuldig.“ Deshalb ermutigt Hasselfeldt die Pflegenden, jetzt nicht zu resignieren, sondern ihre Stimmen lauter werden zu lassen und auf Missstände weiterhin deutlichst aufmerksam zu machen. „Die Pflege ist gesellschaftsstützend und muss ihren Mut zurückgewinnen.“
Es sei darüber hinaus eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, diejenigen Menschen, die durch eine Coronavirus-Infektion Langzeitschäden erleiden, nachhaltig zu unterstützen. Schon heute zeigen sich bei Mitarbeitenden bspw. der Pflege oder des Rettungsdienstes Langzeitschäden in Folge einer Coronavirus-Infektion („LongCovid“), die auch zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen. „Politik und Gesellschaft müssen diese Menschen in den Blick nehmen und ihnen die notwendigen Unterstützungen zuteilwerden lassen“, so BRK-Präsident Zellner. „Sie haben sich solidarischen Diensten gestellt und haben in schwierigsten Situationen den Menschen Halt geboten, dabei auch in Kauf genommen, ihre eigene Gesundheit zu gefährden.“