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Soziale Herausforderungen europäisch angehen

Teilhabe am sozialen Leben sicherstellen ++ Freiwilligendienste müssen ausgebaut werden ++ Bayern: 10.000 Pflegekräfte gehen in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand

„Die Freie Wohlfahrtspflege Bayern schätzt die Europäische Union als einzigartiges Friedensprojekt, das zu einer hohen Lebensqualität für alle Menschen in Europa beitragen kann, so die Vorsitzende der Freien Wohlfahrspflege Bayern, Brigitte Meyer.  „Ziel der Freien Wohlfahrtspflege ist es, eine würdevolle und rechtssichere Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen“, führte die Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Gerda Hasselfeldt, aus. „Dafür bedarf es europäischer Mindeststandards und Rahmenbedingungen um die soziale Dimension Europas weiter auszubauen.“

„Die Einführung von Sozialstandards in allen europäischen Staaten ist unumgänglich um der armutsbedingten Migration und die Wanderung in die Sozialsysteme anderer Länder nachhaltig entgegenzuwirken“, so Hasselfeldt. Die Freie Wohlfahrtspflege Bayern fordert daher, das in Deutschland etablierte System der Freien Wohlfahrtspflege, auf Grundlage des Subsidaritätsprinzips mit einer Vielzahl von gemeinnützigen Trägern als zuverlässige Säule der sozialen Grundsicherhung, anzuerkennen und zu stärken.

Freiwilligendienste, als besondere Form bürgerschaftlichen Engagements und der Jugendbildungsarbeit müssen noch stärker gefördert werden. „Diese spielen eine zentrale Rolle bei der Mitwirkung und Mitgestaltung von gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen“, so Meyer.

Zivilgesellschaftliches Engagement muss gefördert werden, regionale und internationale Freiwilligendienste in sozialen Handlungsfeldern sind (klar abgegrenzt von Instrumenten der Arbeitsmarktpolitik) weiter zu entwickeln und auszubauen. Freiwillige leisten einen wichtigen Beitrag zur europäischen Verständigung und zum gegenseitigen Verständnis. „Freiwilligendienste helfen, Engagement im weiteren Lebensverlauf zu fördern und leisten damit auch über den eigentlichen Freiwilligendienst hinaus einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung der Zivilgesellschaft“, so Meyer.

Die vorhandenen Arbeitskräfteressourcen in Europa müssen europaweit besser genutzt und durch europäische Programme  gezielter gefördert werden. Dies dient der Linderung z. B. des Personalnotstandes in der Pflege in Bayern und Deutschland und kann gleichzeitig ein wirkungsvoller Beitrag zur Reduzierung der enorm hohen Jugendarbeitslosenquoten in Südeuropäischen Ländern darstellen. „An erste Stelle muss der Spracherwerb als wichtigster Faktor gelungener Integration stehen“, so Meyer. Alleine in Bayern werden innerhalb der nächsten 15 Jahre über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen in den Ruhestand gehen.

Die Mitgliedsverbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind Betreiber von über 17.000 Einrichtungen mit 250.000 hauptamtlichen und 150.000 ehrenamtlich Engagierten. 760.000 Menschen nehmen Angebote der Freien Wohlfahrtspflege wahr.