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„Weil ich will“

Am 10. April 2021 wäre der Zivildienst 60 Jahre alt geworden. Vor 10 Jahren wurde er zusammen mit der Wehrpflicht ausgesetzt. Was die Freiwilligendienste für das BRK damals und heute bedeuten.

Der Zivildienst war ein unverzichtbarer Teil in der Dienstleistungsstruktur des BRK. Pflege, Rettungsdienst, soziale Dienste, Patienten- oder Behindertentransport – die Zivis waren eine wichtige Stütze. Fast über Nacht kam dann die Aussetzung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes. Als Ersatz wurde der Bundesfreiwilligendienst (BFD) geschaffen. Die Sorge, dass sich weniger Leute freiwillig engagieren würden, war aber zum Glück unbegründet.

„Der Zivi musste sich einen Platz suchen, wenn er nicht zur Bundeswehr wollte. Bufdis und FSJler entscheiden sich gezielt dafür – das sind Menschen mit hohem Commitment, junge Leute, die sich stark einbringen wollen und die das nicht als Pflicht abtun oder eine Ersatzlösung suchen. Sie wollen gezielt in unseren Dienst und dafür sind wir sehr dankbar.“ – Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer BRK

Das BRK bietet eine breite Palette an Einsatzstellen und auch in der Pandemie sind die Freiwilligen wichtige helfende Hände. Gleichzeitig gilt es zu betonen, dass sie weder Fachkräfte noch billige Arbeitskräfte sind. Sie erwerben während ihrem Dienst Qualifikationen für den späteren Beruf, zum Beispiel im Rettungsdienst für das Medizinstudium. 70-80% der Freiwilligen bleiben auch danach in unserem Verband – der Freiwilligendienst ist ein wichtiger Zugangsweg für soziale Berufe.

Nun bietet die Bundeswehr das sog. „Heimatjahr“ an, deklariert dieses als Freiwilligendienst und vergütet es mit etwa 1.400€ pro Monat.

„Hier gilt es Wahrheit reinzubringen: Was die Bundeswehr gerade macht ist kein Freiwilligendienst, sondern Etikettenschwindel. Das ist der Versuch Soldaten zu rekrutieren, das sollte man nicht Freiwilligendienst nennen, vor allem nicht mit solch hohen Beträgen.“ - Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer BRK

Das Taschengeld sollte man erhöhen, ja, allerdings kommen FSJler und Bufdis nicht vorrangig wegen des Geldes. Mehr Plätze zu schaffen wäre aktuell ebenfalls von Nöten: Aufgrund der Corona-Pandemie können junge Leute nach dem Schulabschluss nicht ins Ausland für einen Work&Travel-Aufenthalt und wollen daher in den Freiwilligendienst, doch dafür braucht es ausreichend Plätze.